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Mesoglycan

Mesoglykan ist eine Substanz, die aus der Lunge oder den Blutgefäßen von Kühen oder Schweinedarm gewonnen wird. Mesoglykan wird bei unterschiedlichen Problemen im Bereich der Blutgefäße eingesetzt. Abhängig von der Art der Verwendung wird Mesoglykan oral eingenommen, auf die Haut aufgetragen oder intramuskulär oder intravenös injiziert. Mesoglykan wird zur Behandlung von Arteriosklerose, Hämorriden, entzündlichen Schwellungen der Blutgefäße, schlechter Blutzirkulation, die zu Krampfadern und anderen Problemen im Bereich der Adern führen kann, Beingeschwüren, hohen Blutfettwerten und Schlaganfällen verwendet. Es wird außerdem zur Reduzierung von Beinschmerzen währen des Gehens verwendet, die häufig bei Menschen auftreten, die unter peripheren Arterienerkrankungen leiden. Mesoglykan wird manchmal verwendet, um die Denkfähigkeit bei Menschen mit einer schlechten Durchblutung des Gehirns zu verbessern. Eine andere Verwendung ist die Verhinderung von Blutgerinnseln in den Beinen (Venenthrombose). Mesoglykan wird manchmal zur Behandlung von Beingeschwüren direkt auf die Haut aufgetragen. Ärzte verabreichen Mesoglykan in Form von Injektionen, um eine schlechte Blutzirkulation, Beingeschwüre, Herzkrankheiten und Schlaganfälle zu behandeln. Sie verabreichen Mesoglykan intravenös, um eine Ischämie der unteren Extremitäten zu behandeln – eine Krankheit, bei der Aufgrund von Problemen mit den Adern nicht genug Sauerstoff ins Beingewebe gelangt.

Wie wirkt Mesoglykan?

Mesoglykan scheint eine Wirkung zu besitzen, die den Blutfluss verbessert und das Risiko für Blutgerinnsel reduziert.

Wie effektiv ist Mesoglykan?

Mesoglykan ist möglicherweise bei folgenden Anwendungsbereichen effektiv:

  • Behandlung einer schlechten Durchblutung, die zu Krampfadern und anderen Leiden führen kann: Es gibt Hinweise darauf, dass oral oder als Injektion verabreichtes Mesoglykan die Symptome, die mit bestimmten Venenleiden inklusive Krampfadern und geschwollenen Venen in Verbindung stehen, lindern kann, wenn es für eine Dauer von 1 bis 3 Monaten verwendet wird. Das Auftragen von Mesoglykan auf die Haut scheint außerdem bei der Behandlung von Beingeschwüren bei Menschen mit einer schlechten Durchblutung hilfreich zu sein.
  • Behandlung von Beingeschwüren: Eine orale oder injizierte Verabreichung einer Kombination von Mesoglykan scheint die Effektivität einer gewöhnlichen Behandlung von Beingeschwüren zu steigern.
  • Reduzierung von Schmerzen beim Gehen bei Menschen, die unter einer peripheren Arterienerkrankung leiden: Alternierende intravenöse und orale Gaben von Mesoglykan scheinen die Laufdistanz bei Menschen zu verbessern, die unter peripheren Arterienerkrankungen leiden.
  • Verbesserung der Denkfähigkeit und der Lebensqualität bei Menschen mit eingeschränktem Blutfluss zum Gehirn: Eine orale Einnahme von Mesoglykan scheint bei einer Verwendung für 6 Monate die Sauerstoffversorgung des Gehirns und die Lebensqualität zu verbessern. Es gibt Hinweise darauf, dass Mesoglykan genauso gut wie eine Standardbehandlung mit Medikamenten wirken könnte, die das Blut verdünnen.
  • Reduzierung der Blutspiegel von Triglyzeriden.

Mesoglykan ist möglicherweise ineffektiv, wenn es zur Verhinderung von Blutgerinnseln in den Beinen und der Lunge (Venen- und Lungenthrombose), sowie zur Behandlung eines Schlaganfalls verwendet wird.

Es gibt nicht genügend wissenschaftliche Daten, um eine Aussage bezüglich der Effektivität von Mesoglykan bei folgenden Anwendungsbereichen treffen zu können:

  • Arteriosklerose: Es gibt einige frühe Hinweise darauf, dass Mesoglykan das Fortschreiten einer Arteriosklerose durch eine Verhinderung einer Verdickung der Wände der Blutgefäße verlangsamen könnte.
  • Entzündliche Schwellungen der Blutgefäße: Es ging Hinweise darauf, dass injiziertes Mesoglykan bei der Behandlung dieser Krankheit bei einigen Menschen nützlich sein könnte.
  • Behandlung von Hämorriden

Es bedarf weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen, um die Effektivität von Mesoglykan bei diesen Anwendungen bewerten zu können.

Sicherheit und Nebenwirkungen

Mesoglykan scheint bei oraler Einnahme für Erwachsene sicher und unbedenklich zu sein. Es kann jedoch Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen, Kopfschmerzen, Durchfall und Hautreaktionen hervorrufen. Da Mesoglykan aus einem tierischen Produkt hergestellt wird, besteht das Risiko, dass Krankheiten unbeabsichtigt von kranken Tieren auf den Menschen übertragen werden könnten. Es gibt nicht genügend Informationen, um wissen zu können, ob Mesoglykan auf die Haut aufgetragen oder intravenös injiziert sicher und unbedenklich ist.

Vorsichtsmaßnahmen und Warnungen

Schwangerschaft und Stillzeit: Es ist nicht genug über die Verwendung von Mesoglykan während Schwangerschaft und Stillzeit bekannt. Aus diesem Grund sollten schwangere und stillende Frauen besser auf Mesoglykan verzichten.

Blutgerinnungsprobleme: Mesoglykan könnte bei Menschen, die unter Blutgerinnungsproblemen leiden, Blutungen hervorrufen.

Eine Allergie auf den Blutverdünner Heparin: Mesoglykan könnte bei Menschen, die allergisch auf Heparin oder verwandte Medikamente reagieren, allergische Reaktionen hervorrufen.

Operationen: Mesoglykan könnten die Blutgerinnung verlangsamen. Es gibt Bedenken, dass hierdurch das Risiko von Blutungen während und nach Operationen steigen könnte. Aus diesem Grund sollte man die Verwendung von Mesoglykan mindestens 2 Wochen vor geplanten Operationen beenden.

Wechselwirkungen

Bei einer Kombination von Mesoglykan mit folgenden Medikamenten sollte man vorsichtig sein:

Medikamente zur Blutverdünnung (Thrombolytika)

Mesoglykan könnte die Blutgerinnung reduzieren. Die Verwendung von Mesoglykan in Kombination mit Medikamenten, die zur Auflösung von Blutgerinnseln verwendet werden, könnte das Risiko für Blutungen und Blutergüsse erhöhen.

Medikamente, die die Blutgerinnung verlangsamen

Mesoglykan könnte die Blutgerinnung verlangsamen. Die Verwendung von Mesoglykan in Verbindung mit Medikamenten, die auch die Blutgerinnung verlangsamen, könnte das Risiko für Blutungen und die Neigung zu Blutergüssen erhöhen.

Einige Medikamente, die die Blutgerinnung verlangsamen können, umfassen unter anderem Aspirin, Diclofenac (Voltaren), Ibuprofen, Naproxen, Heparin, Warfarin und weitere.

Dosierung

Folgende Dosierungen wurden im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen untersucht:

Oral

  • Zur Verhinderung von Störungen des Blutflusses zum Gehirn: 100-144 mg Mesoglykan pro Tag
  • Für hohe Triglyzeridspiegel: 96 mg Mesoglykan pro Tag
  • Bei schlechter Blutzirkulation: 50 mg Mesoglykan dreimal täglich

Intramuskulär

  • Ärzte verabreichen Mesoglykan zur Behandlung von zerebrovaskulären Erkrankungen, schlechter Blutzirkulation und Geschwüren, die durch eine schlechte Blutzirkulation verursacht werden, als Injektion.

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