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Zinnkraut

Der Acker-Schachtelhalm, umgangssprachlich Zinnkraut genannt, ist eine Pflanze, deren überirdische Teile zur Herstellung von Medizin verwendet werden. Zinnkraut wird bei Wassereinlagerungen, Ödemen, Nieren- und Blasensteinen, Infektionen des Harntrakts, Inkontinenz und allgemeinen Störungen im Bereich von Nieren und Blase eingesetzt. Zusätzlich hierzu kommt Zinnkraut bei Haarausfall, Tuberkulose, Gelbsucht, Hepatitis, brüchigen Fingernägeln, Gelenkerkrankungen, Gicht, Osteoarthritis, Osteoporose, Erfrierungen, Menstrualproblemen und unkontrollierten Blutungen im Bereich von Nase, Lunge und Magen zum Einsatz. Zinnkraut wird darüber hinaus bei Wunden und Verbrennungen auf die Haut aufgetragen.

Es gibt Berichte von Zinnkrautprodukten, die mit einer verwandten Pflanze namens Equisetum Palustre verunreinigt waren. Diese Pflanze enthält Chemikalien, die bei Rindern toxisch wirken können, deren Toxizität beim Menschen jedoch nicht bewiesen ist.

Wie effektiv ist Zinnkraut?

Es gibt nicht genügend wissenschaftliche Daten, um eine Aussage über die Effektivität von Zinnkraut bei Nieren- und Blasensteinen, Haarausfall, Gicht, Frostbeulen, Menstrualproblemen, Wassereinlagerungen, Infektionen des Harntrakts und Inkontinenz, sowie zur Förderung der Wundheilung treffen zu können. Hierfür bedarf es weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen.

Wie wirkt Zinnkraut?

Die in Zinnkraut enthaltenen Chemikalien könnten antioxidative und entzündungshemmende Wirkungen besitzen. Mit Zinnkraut verwandte Pflanzen enthalten Chemikalien, die eine entwässernde Wirkung besitzen und die Urinausscheidung erhöhen. Es ist jedoch noch nicht geklärt, ob Zinnkraut dieselbe Wirkung besitzt.

Gibt es Sicherheitsbedenken?

Zinnkraut ist bei oraler Einnahme über einen längeren Zeitraum wahrscheinlich nicht sicher und unbedenklich. Es enthält eine Chemikalie namens Thiaminase, die Vitamin B1 (Thiamin) abbaut und möglicherweise zu einem Thiamin Mangel führen kann. Einige Produkte werden als frei von Thiaminase verkauft, doch es gibt nicht genügend wissenschaftliche Informationen bezüglich der Sicherheit dieser Produkte.

Vorsichtsmaßnahmen und Warnungen

Schwangerschaft und Stillzeit: Über die Sicherheit von Zinnkraut während Schwangerschaft und Stillzeit ist nicht genug bekannt, weshalb schwangere und stillende Frauen sicherheitshalber auf Zinnkraut verzichten sollten.

Diabetes: Zinnkraut kann den Blutzucker reduzieren. Diabetiker sollten deshalb auf Symptome eines niedrigen Blutzuckerspiegels achten und ihren Blutzuckerspiegel sorgfältig kontrollieren, wenn sie Zinnkraut verwenden.

Niedrige Kaliumspiegel: Zinnkraut kann Kalium aus dem Körpers spülen, was möglicherweise in zu niedrigen Kaliumspiegeln resultieren kann. Bis weitere Informationen hierzu vorliegen, sollten Menschen, die ein erhöhtes Risiko für einen Kaliummangel aufweisen, bei der Verwendung von Zinnkraut vorsichtig sein.

Vitamin B1 (Thiamin) Mangel: Es gibt Bedenken, dass Zinnkraut einen Vitamin B1 Mangel verschlimmern könnte.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Bei der Kombination von Zinnkraut mit Lithium sollte man vorsichtig sein. Zinnkraut kann eine entwässernde (diuretische) Wirkung besitzen. Die Einnahme von Zinnkraut kann die Lithiumausscheidung durch den Körper beeinträchtigen, was in erhöhten Lithiumspiegeln und ernsthaften Nebenwirkungen resultieren könnte. Aus diesem Grund ist es wichtig vor der Verwendung von Zinnkraut den behandelnden Arzt zu konsultieren, wenn man Lithium einnimmt. Es kann sein, dass die Lithiumdosierung angepasst werden muss.

Gibt es Interaktionen mit Heilkräutern und Supplements?

Areca

Sowohl Zinnkraut als auch Betelnuss (Areca) reduzieren die Menge an Vitamin B1, die dem Körper zur Verfügung steht. Die Kombination von Zinnkraut und Areca kann das Risiko für einen Vitamin B1 Mangel erhöhen.

Chrom enthaltende Pflanzenextrakte und Supplements

Zinnkraut enthält Chrom und kann das Risiko für eine Chromvergiftung erhöhen, wenn es in Verbindung mit Chrom Supplements oder Heilkräutern, die Chrom enthalten, eingenommen wird. Heilkräutern, die Chrom enthalten, umfassen unter anderem Heidelbeeren, Bierhefe und Faulbaum.

Vitamin B1 (Thiamin)

Zinnkraut enthält eine Chemikalie namens Thiaminase, die Thiamin abbaut. Bei Rindern, die viel Zinnkraut verzehrt haben, kam es zu einem Vitamin B1 Mangel.

Gibt es Interaktionen mit Nahrungsmitteln?

Es existieren keine bekannten Interaktionen mit Nahrungsmitteln.

Dosierung

Die richtige Dosierung von Zinnkraut hängt von unterschiedlichen Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand und weiteren ab. Zum augenblicklichen Zeitpunkt gibt es keine ausreichenden wissenschaftlichen Daten, um eine Aussage über angemessene Dosierungsbereiche für Zinnkraut treffen zu können. Aus diesem Grund sollte man sich an die Dosierungsanleitung auf dem Etikett halten und/oder vor der Verwendung einen Arzt oder Apotheker fragen.

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