Zu Inhalt springen

Tanninsäure

Gerbsäure, die auch unter der Bezeichnung Tanninsäure bekannt ist, findet sich im Holz bestimmten Eichenbäumen (Quercus infectoria und andere Quercus Spezies) wieder. Die aus dem Holz gewonnen Gerbsäure wird als Medizin verwendet.

Früher wurde Gerbsäure in Verbindung mit Aktivkohle und Magnesium im sogenannten "universellen Gegengift" verwendet, das bei Vergiftungen zum Einsatz kam. Man glaubte, dass diese drei Inhaltsstoffe in Kombination Giftstoffe besser als jeder dieser Inhaltsstoffe für sich alleine absorbieren könnten. Unglücklicherweise sauge die Aktivkohle die Gerbsäure auf und deaktiviert diese mehr oder weniger. Dies machte die Kombination weniger effektiv. Heute zutage wird Gerbsäure zur Behandlung von Fieberbläschen, Windelausschlag, Hitzepickeln, eingewachsenen Zehennägeln, schmerzenden Gelenken, Halsentzündungen, entzündeten Mandeln, schwammigem oder zurückgehendem Zahnfleisch, Hautausschlägen und den Folgen eines Kontaktes mit Giftefeu, sowie zur Stillung von Blutungen direkt auf die betroffenen Bereiche aufgetragen. Gerbsäure wird außerdem bei chronischem blutigem Durchfall, Ruhr, Blut im Urin, anhaltendem Husten und Krebs oral eingenommen. Darüber hinaus wird Gerbsäure als Vaginaldusche bei weißem oder gelblichem Vaginalausfluss (Leukorrhö) verwendet.

In Nahrungsmitteln und Getränken kommt Gerbsäure als Geschmacksstoff zum Einsatz.

Im Bereich der industriellen Herstellung wird Gerbsäure häufig als Inhaltsstoff von Salben und Zäpfchen zur Behandlung von Hämorriden, zum Gerben von Leder, bei der Herstellung von Tinte, sowie zum Abtöten von Staubmilben auf Möbelstücken verwendet.

Wie wirkt Gerbsäure?

Gerbsäure enthält Inhaltsstoffe, die eine schützende Wirkung Auf die Haut besitzen.

Wie effektiv ist Gerbsäure?

Gerbsäure ist bei Fieberbläschen, Windelausschlag, leichten Verbrennungen und Sonnenbrand, sowie bei Hitzepickeln möglicherweise ineffektiv.

Es gibt nicht genügend wissenschaftliche Daten, um eine Aussage bezüglich der Effektivität von Gerbsäure bei Krebs, geschwollenen Mandeln, eingewachsenen Zehennägeln, zurückgehendem Zahnfleisch und Halsentzündungen, sowie bei einer Verwendung zur Linderung der Folgen eines Kontaktes mit Giftefeu treffen zu können.

Es bedarf weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen, um die Effektivität von Gerbsäure bei diesen Anwendungen bewerten zu können.

Sicherheit und Nebenwirkungen

Gerbsäure ist sicher und unbedenklich, wenn sie in den Mengen verwendet wird, die man in Nahrungsmitteln findet.

Gerbsäure scheint jedoch bei einer Verwendung auf der Haut zur Behandlung von Windelausschlag, Hitzepickeln, leichten Verbrennungen und Sonnenbrand nicht sicher und unbedenklich zu sein. Es gibt außerdem Bedenken bezüglich der Sicherheit von Gerbsäure bei einer Verwendung auf den Lippen zur Behandlung von Fieberbläschen. Die Bedenken bestehen darin, dass die Gerbsäure über die Lippen vom Körper aufgenommen und schädliche Nebenwirkungen hervorrufen könnte. Bisher gibt es allerdings noch nicht genügend wissenschaftliche Daten, um diese Bedenken bestätigen zu können. In großen Mengen kann Gerbsäure Nebenwirkungen wie Magenreizungen, Übelkeit, Erbrechen und Leberschäden hervorrufen. Ein regelmäßiger Konsum von Pflanzen, die Gerbsäure in hohen Konzentrationen enthalten, wird mit einem erhöhten Risiko für eine Entwicklung von Krebs im Bereich von Nase und Rachen in Verbindung gebracht.

Vorsichtsmaßnahmen und Warnungen

Schwangerschaft und Stillzeit: Das Auftragen von Gerbsäure auf beschädigte Hautstellen oder große Hautbereiche ist nicht sicher und unbedenklich. Es gibt Bedenken, dass sie über die Haut aufgenommen werden kann und schädliche Nebenwirkungen hervorrufen könnte. Über Sicherheit und Unbedenklichkeit einer oralen Verwendung von Gerbsäure während Schwangerschaft und Stillzeit ist nicht genug bekannt. Deshalb sollten schwangere und stillende Frauen sicherheitshalber auf eine Verwendung verzichten, bis mehr bekannt ist.

Nierenprobleme: Gerbsäure kann Nierenschäden hervorrufen und bestehende Nierenprobleme verschlimmern.

Leberprobleme: Gerbsäure kann Leberschäden hervorrufen und bestehende Leberprobleme verschlimmern.

Hautprobleme: Man sollte Bäder mit zugesetzter Gerbsäure meiden, wenn man unter nässenden Ekzemen oder exzessiven Hautschäden leidet. Über die beschädigte Haut könnte zu viel Gerbsäure vom Körper aufgenommen werden.

Fieber oder infektiöse Erkrankungen: Man sollte kein Bad mit zugesetzter Gerbsäure nehmen, wenn man unter Fieber oder Infektionskrankheiten leidet.

Herzinsuffizienz: Man sollte kein Bad mit zugesetzter Gerbsäure nehmen, wenn man unter einer Herzinsuffizienz leidet.

Wechselwirkungen

Man sollte Gerbsäure nicht in Kombination mit folgenden Medikamenten einnehmen:

Oral eingenommene Medikamente

Gerbsäure absorbiert Substanzen in Magen und Darm. Die Einnahme von Gerbsäure mit oral eingenommenen Medikamenten kann die Menge an Medikamentenwirkstoff, die der Körper absorbiert, verringern und hierdurch die Wirksamkeit des Medikaments reduzieren. Um diese Interaktion zu verhindern, sollte man Gerbsäure mindestens eine Stunde nach oral eingenommenen Medikamenten einnehmen.

Dosierung

Eine angemessene Dosierung von Gerbsäure hängt von unterschiedlichen Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand und weiteren ab. Zum augenblicklichen Zeitpunkt gibt es keine ausreichenden wissenschaftlichen Daten, um eine Aussage über angemessene Dosierungsbereiche für Gerbsäure treffen zu können. Aus diesem Grund sollte man sich an die Dosierungsanleitung auf dem Etikett halten und/oder vor der Verwendung einen Arzt oder Apotheker fragen.