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Roter Reis

Roter Reis, auch Rot fermentierter Reis, Rotschimmelreis oder Red Yeast Rice genannt, ist ein traditionelles chinesisches kulinarisches und medizinisches Produkt. Supplements, die roten Reis enthalten, werden zur Senkung der Cholesterinspiegel und der Spiegel verwandter Lipide vermarktet. Roter Reis Produkte sind unter Umständen nicht sicher und unbedenklich. Einige können dieselben Nebenwirkungen wie bestimmte cholesterinsenkende Medikamente besitzen und einige können bestimmte potentiell schädliche Verunreinigungen enthalten.

Rotschimmelreis entsteht durch Fermentation von Reis mit Monascus-Stämmen. Auch in China wird roter Reis seit Jahrhunderten als Nahrungszusatz gebraucht (z.B. bei Peking-Ente, Schwein und rotem Reiswein). Es senkt das Cholesterin um 35 %. Ein Vergleich von rotem Reis mit einem medikamentösen Cholesterinsenker – Pravastatin – zeigte eine bessere Wirkung von roter Reis. So sank ein Cholesterinwert von 280 mg/dl mit Pravastatin auf 228 mg/dl nach 8 Wochen, bei der Behandlung durch roten Reis sank er in derselben Zeit auf 220 mg/dl ohne Nebenwirkung.

Der so produzierte Rotschimmelreis wird bakteriostatisch, weshalb sein Pulver oder Extrakt als Konservierungsmittel eingesetzt wird. Auf Grund seiner roten Pigmente wird Rot fermentierter Reis für die Lebensmittelfärbung und auch zur Geschmacksverbesserung verwendet. Physiologische Wirkung hat Pulver aus rotem Rotem auf Grund der, durch die Fermentierungsprozesse mit Monascus-Stämmen gebildeten lipidsenkenden Substanzen, die als Monacoline bezeichnet werden. Monacoline hemmen dosisabhängig die Cholesterinproduktion der Leber, senken somit den Cholesterinspiegel und beeinflussen den Lipidspiegel des Blutes.

Schlüsselfakten

Einige Rotschimmelreis-Produkte enthalten substantielle Mengen Monacolin K, welches chemisch identisch mit dem aktiven Inhaltsstoff des Cholesterinsenkers Lovastatin ist. Diese Produkte können die Cholesterinspiegel im Blut senken und diesen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen wie Lovastatin besitzen. Andere roter Reis Produkte enthalten nur wenig oder überhaupt kein Monacolin K. Es ist nicht bekannt, ob diese Produkte eine Auswirkung auf die Cholesterinspiegel im Blut besitzen. Als Konsument hat man keine Möglichkeit zu erkennen, wie viel Monacolin K in den meisten Rotschimmelreis-Produkten enthalten ist. Auf dem Etikett dieser Produkte ist für gewöhnlich nur die Menge an rotem Reis angegeben, die sie enthalten, und nicht die Menge an Monacolin K. In einigen Ländern werden roter Reis Produkte, die mehr als Spuren von Monacolin K enthalten, als Medikamente angesehen und dürfen nicht als Supplements verkauft werden. Einige Produkte enthalten eine Kontamination mit Citrinin, welches zu Nierenversagen führen kann.

Über roten Reis

Rot fermentierter Reis wird hergestellt, indem Reis mit unterschiedlichen Stämmen der Hefe Monascus Purpureus kultiviert wird. Einige Zubereitungen aus rotem Reis werden in Nahrungsmitteln der chinesischen Küche verwendet, zu denen auch die Pekingente gehört. Andere werden als ernährungstechnische Supplements zur Senkung der Cholesterinspiegel und der Spiegel verwandter Lipide vermarktet. Einige Produkte enthalten Substanzen, die als Monacoline bezeichnet werden und von der Hefe produziert werden. Monacolin K ist chemisch identisch mit dem aktiven Inhaltsstoffe im cholesterinsenkenden Medikament Lovastatin, welches zur Kategorie der als Statine bezeichneten Medikamente gehört. Diese Medikamente senken die Cholesterinspiegel im Blut durch eine Reduzierung der Produktion von Cholesterin in der Leber.

Die Zusammensetzung von Produkten aus Rotschimmelreis variiert abhängig von den Hefe Stämmen und den Kultivierungsumständen, die zu ihrer Herstellung verwendet werden. Die Stämme und Bedingungen, die verwendet werden, um kulinarischen roter Reis herzustellen unterscheiden sich von denen, die bei der Herstellung von Produkten verwendet werden, die die Cholesterinspiegel senken sollen. Von der amerikanischen Gesundheitsbehörde durchgeführte Untersuchungen deuten darauf hin, dass roter Reis, der als Nahrungsmittelprodukt verkauft wird, nur Spuren von Monacolin K oder überhaupt kein Monacolin K enthält. In den Jahren 2008 und 2009 lag der mit roter Reis Produkten erzielte Umsatz bei etwa 20 Millionen Dollar pro Jahr.

Sicherheit

Dieselben Arten von Nebenwirkungen, die bei Patienten auftreten können, die Lovastatin als Medikament einnehmen, können auch bei Menschen auftreten, die roter Reis Produkte einnehmen, die Monacolin K enthalten. Potentielle Nebenwirkungen umfassen Myopathie (Muskelsymptome wie Schmerzen und Schwäche), Rhabdomyolyse (ein Zustand, bei dem Muskelfasern abgebaut und Substanzen in den Blutkreislauf freigesetzt werden, die die Nieren schädigen können) und eine Lebertoxizität. Jede dieser drei Nebenwirkungen wurde bei Menschen beobachtet, die roter Reis Produkte verwendeten. Roter Reis Supplements sollten nicht von schwangeren oder stillenden Frauen verwendet werden.

Lovastatin kann mit einer Reihe von Medikamenten interagieren und hierdurch das Risiko für eine Rhabdomyolyse erhöhen. Diese Medikamente umfassen cholesterinsenkende Wirkstoffe, bestimmte Antibiotika, das Antidepressivum Nefazodon, Medikamente, die zur Behandlung von Pilzinfektionen verwendet werden und Medikamente, die zur Behandlung einer HIV Infektion verwendet werden. Roter Reis, der Monacolin K enthält, könnte mit Medikamenten auf dieselbe Art und Weise interagieren.

Wenn der Prozess der Herstellung von rotem Reis nicht sorgfältig kontrolliert wird, kann sich eine Substanz namens Citrinin bilden. Von Citrinin konnte gezeigt werden, dass es bei Versuchstieren zu Nierenversagen und in menschlichen Zellen zu genetischen Defekten führen kann. Eine im Jahr 2011 durchgeführte Analyse von roter Reis Produkten, die als ernährungstechnische Supplements verkauft wurden, kam zu dem Ergebnis, dass 4 von 11 getesteten Produkten eine solche Kontaminierung enthielten.

Was sagt die Wissenschaft

Roter Reis Produkte, die substantielle Mengen an Monacolin K enthalten, können die Cholesterinspiegel im Blut senken. Es wurden bisher keine Resultate von Studien veröffentlicht, bei denen roter Reis verwendet wurde, der wenig oder kein Monacolin K enthielt, so dass nicht bekannt ist, ob diese Produkte eine Auswirkung auf die Cholesterinspiegel besitzen.

Resultate klinischer Untersuchungen

Im Rahmen klinischer Humanuntersuchungen mit roter Reis Produkten, die substantielle Mengen an Monacolin K enthielten, senkten diese Produkte die Blutspiegel des Gesamtcholesterins und des schädlichen LDL Cholesterins, das mit Herz-Kreislauf Erkrankungen in Verbindung gebracht wird. Es ist wichtig hervorzuheben, dass all diese klinischen Untersuchungen Produkte verwendeten, die substantielle Mengen an Monacolin K enthielten.

Eine im Jahr 2011 durchgeführte Analyse zeigte, dass einige der auf dem Markt erhältliche roter Reis Produkte nur sehr wenig Monacolin K enthielten. Diese Produkte könnten nur geringfügige oder keinerlei Auswirkung auf die Cholesterinspiegel im Blut besitzen. Aus diesem Grund wird man, auch wenn die Teilnehmer der klinischen Untersuchungen dazu in der Lage waren, ihre Cholesterinspiegel durch die Einnahme von roter Reis zu senken, nicht unbedingt dazu in der Lage sein, dieselben Resultate zu erzielen.

Bei einer der klinischen Untersuchungen produzierte das getestete Produkt eine stärkere cholesterinsenkende Wirkung als basierend auf seinem Monacolin K Gehalt zu erwarten gewesen wäre. Weitere Untersuchungen legen nahe, dass andere Monacoline oder andere in diesem Produkt enthaltene Substanzen zu dessen cholesterinsenkender Wirkung beigetragen haben könnten.

Verträglichkeit von roter Reis Produkten

Zwei Studien deuten darauf hin, dass einige Menschen, die Statin Medikamente aufgrund von Nebenwirkungen (Muskelschmerzen und oder Schwäche) nicht vertragen, dazu in der Lage waren, roten Reis zu vertragen. Es ist unbekannt, ob die geringere Menge an Monacolin K, die in den roter Reis Produkten im Vergleich zur Menge an aktiven Inhaltsstoffen in Medikamenten zu dieser besseren Verträglichkeit beitrugen oder ob hierfür andere Faktoren verantwortlich waren.

Vorsichtsmaßnahmen und Warnungen

Man sollte roten Reis nicht verwenden, um eine konventionelle Therapie zu ersetzen oder zu versuchen, hohe Cholesterinspiegel ohne ärztliche Unterstützung zu senken. Schwangere oder stillende Frauen oder Frauen, die versuchen schwanger zu werden, sollten roten Reis in Form von Supplements nicht verwenden. Wenn man Kindern roten Reis Produkte verabreichen möchte, sollte man zuvor einen Arzt konsultieren. Man sollte roter Reis Produkte nicht zusätzlich zu verschreibungspflichtigen Statin Medikamenten verwenden.

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