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Papain

Papain wird aus der Frucht des Papaya Baumes gewonnen und zur Herstellung von Medizin verwendet.

Papain wird bei entzündlichen Schmerzen und Schwellungen, sowie bei Wassereinlagerungen infolge von Traumata oder Operationen eingesetzt. Es wird außerdem als Verdauungshilfe und zur Behandlung von Wurminfektionen, Entzündungen von Hals und Rachen, Herpes Zoster Symptomen, anhaltendem Durchfall, Heuschnupfen, einer laufenden Nase und Schuppenflechte verwendet. Zusätzlich hierzu wird Papain auch in Verbindung mit konventionellen Behandlungen bei Tumoren eingesetzt. Einige Menschen tragen Papain zur Behandlung infizierter Wunden und Geschwüre direkt auf die Haut auf. Im Bereich der industriellen Herstellung wird Papain in Kosmetika, Zahnpasta, enzymatischen Reinigern für weiche Kontaktlinsen, Fleischzartmachern und Fleischprodukten verwendet. Es wird außerdem als Stabilisator und bei der Herstellung von frostsicherem Bier eingesetzt.

Wie wirkt Papain?

Das Papaya Enzym Papain verdaut Protein und setzt Aminosäuren frei, die der Darm absorbieren kann. Darüber hinaus blockiert es das Wachstum schädlicher Darmbakterien und hilft hierdurch, eine gesunde Darmflora aufrecht zu erhalten. Als zusätzlichen Bonus baut es Gliadin ab: eine Komponente von Gluten, die bei Menschen mit Zöliakie Probleme verursacht (1, 2). Papain besitzt außerdem antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften. Hierdurch kann es exzessive Mengen freier Radikale neutralisieren, die zu einer Reihe von chronischen Krankheiten beitragen können (3, 4).

Potentielle Gesundheitsvorzüge von Papain

Papain kann die Verdauung verbessern

Papain fördert die Verdauung, indem es Proteine in Aminosäuren aufbricht, was dem Körper bei der Absorption von Nährstoffen helfen kann. Aus diesem Grund kann es Symptome einer Reihe von Verdauungsproblemen reduzieren (5).

Zöliakie

Papain kann Teile von Gliadin – eine Komponente von Gluten – aufbrechen. Somit besitzt es das Potential Menschen mit Zöliakie zu helfen. Im Rahmen von Untersuchungen konnte eine Papain Supplementation bei Menschen mit Zöliakie die Nährstoffabsorption verbessern und dünnen Stuhl reduzieren (1).

Verdauungsprobleme und Sodbrennen

Im Rahmen einer klinischen Studie mit 200 Probanden mit Verdauungsbeschwerden reduzierte Papain Entzündungen des Magens. Im Vergleich zu einem Placebo linderte es Symptome wie Bauchschmerzen, Erbrechen, Übelkeit, Sodbrennen, Aufstoßen und Blähungen (6).

Reizdarmsyndrom

Im Rahmen von zwei klinischen Studien mit insgesamt 150 Teilnehmern mit verstopfungsdominantem Reizdarmsyndrom oder chronischer Gastritis, linderte Papain Symptome wie Verstopfung, Blähungen, schmerzhaften Stuhlgang und Bauchschmerzen, während es gleichzeitig Entzündungen reduzierte (7). Papain kann außerdem das Wachstum schädlicher Darmbakterien blockieren, die Reizdarmsyndrom und andere Verdauungsbeschwerden hervorrufen können (8).

Magengeschwüre

Bei Ratten mit Magengeschwüren konnte Papain den Säuregrad der Magensäfte und die Größe von Magengeschwüren reduzieren (9).

Papain könnte die Wundheilung unterstützen

Im Rahmen klinischer Studien mit über 350 Erwachsenen und 30 Kindern wurde Papain auf die Haut aufgetragen, um die Heilung von Hautgeschwüren und Verbrennungen zu beschleunigen. Es reduzierte die Wundgröße, entfernte beschädigte Haut, beschleunigte die Schließung von Wunden und verkürzte die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus. Es wirkte besser als Collagenase, Wasserstoffperoxyd oder ein Placebo (10). Bei zellbasierten Studien und mit Tieren durchgeführten Studien entfernte auf die Haut aufgetragenes Papain tote Zellen und totes Gewebe, regte die Wundheilung an und reduzierte Narbenbildung und Entzündungen. Und abgesehen davon, dass es bei der Bildung von neuem Gewebe half, verhinderte es auch bakterielle Infektionen (11, 12).

Papain kann Entzündungen und oxidativen Stress lindern

Im Rahmen von drei klinischen Studien mit über 250 Probanden reduzierte Papain Entzündungen von Magen und Darm und verbesserte Symptome wie Übelkeit, Magenschmerzen und Verstopfung (13). Eine Kombination von Papain und anderen Enzymen (Bromelain, Trypsin und Chymotrypsin) reduzierte im Rahmen einer Studie mit 130 Probanden hohe TGF-beta Spiegel und reduzierte Entzündungen (14). Bei Ratten konnte Papain Entzündungen genauso gut wie der nichtsteroidale Entzündungshemmer Indomethacin reduzieren (15). Darüber hinaus erhöhte Papain die Menge regulatorischer T-Zellen welche Entzündungen bekämpfen und die Immunreaktion normalisieren können. Es reduzierte außerdem die Spiegel entzündungsfördernder Zytokine (TNF, IL-8, IL-6) in menschlichen Zellen (16).

Zu guter Letzt besaß Papain im Rahmen von Zellstudien und mit Tieren durchgeführten Untersuchungen folgende Vorzüge (17, 18):

  • Es reduzierte oxidativen Stress genauso gut wie Vitamin E und Vitamin C
  • Es erhöhte die Spiegel antioxidativer Enzyme (Glutathion, SOD, CAT)

Papain könnte sich positiv auf die Zahngesundheit auswirken

Im Rahmen einer klinischen Untersuchung mit 52 Probanden mit einer Zahnspange und Entzündungen des Zahnfleischs, konnte eine Zahnpasta mit Papain, Bromelain, Miswak und Neem Plaque und Zahnfäule besser als eine Standardzahncreme begrenzen (19). Im Rahmen von 7 klinischen Studien mit Kindern konnte ein Papain Gel Löcher in Zähnen reinigen und die Menge an Bakterien, Schmerzen und Kosten reduzieren (20). Im Labor entfernte ein Papain Gel Zahnfäule, ohne die Knochenstruktur der Zähne anzugreifen. Es verhinderte außerdem das Wachstum von Plaque verursachenden Bakterien und ihre Biofilme (21).

Papain könnte gegen Infektionen helfen

Im Rahmen von 3 klinischen Studien mit über 400 Patienten mit Dengue Fieber erhöhte ein Papaya Blattextrakt im Vergleich zu einem Placebo die Anzahl der Blutplättchen und reduzierte die Dauer des Krankenhausaufenthaltes. Es ist jedoch unklar, ob diese Wirkung auf Papain oder andere Verbindungen in den Blättern zurückgeführt werden kann (22). Bei einer dreijährigen Studie mit 62 Frauen mit vaginalen Hefeinfektionen verbesserte ein Supplement, das Papain, Bromelain und Rutin enthielt die Symptome und reduzierte das Wiederauftreten der Infektion (23).

Im Rahmen von Zellstudien und mit Tieren durchgeführten Untersuchungen zerstörte Papain Biofilme – eine klebrige Masse von Bakterien, die gewöhnlichen Behandlungen widersteht. Es blockierte außerdem das Wachstum von Bakterien, Pilzen und Parasiten wie den folgenden (24, 25):

  • Bakterien, die Nahrungsmittelvergiftungen oder Infektionen der Atemwege, des Verdauungstraktes oder des Harntrakts, sowie ein Reizdarmsyndrom hervorrufen (Staphylococcus aureus, Bacillus cereus, E.coli, Pseudomonas aeruginosa, Shigella)
  • Hefepilze
  • Schistosoma mansoni, ein Parasit, der Bilharziose hervorruft

Papain kann Schmerzen und Muskelkater lindern

Im Rahmen einer klinischen Untersuchung mit 80 Patienten, die sich einer Operation unterzogen hatten konnte ein Supplement, das Papain, Bromelain und Rutin enthielt, Schmerzen schneller als ein Placebo reduzieren. Es reduzierte außerdem den Bedarf an Schmerzmitteln (26).

Bei einer anderen Studie mit 30 gesunden Probanden reduzierte ein Multi-Enzym Supplement Muskelschmerzen und Muskelkater nach intensivem Training geringfügig besser als ein Placebo. Zusätzlich hierzu verhinderte eine Supplementation Muskelschäden und verbesserte die Regeneration nach dem Training (27, 28).

Papain könnte Autismus Symptome lindern

Verdauungsenzyme könnten die Symptome von Kindern mit Autismus reduzieren. Im Rahmen einer klinischen Studie mit 100 Kindern mit Autismus konnten Papain und Pepsin die emotionale Reaktion, das allgemeine Verhalten und Symptome des Verdauungstrakts verbessern (29).

Papain könnte bei Herpesbläschen helfen

Im Rahmen einer klinischen Studie mit 192 Patienten mit Fieberbläschen konnten Verdauungsenzyme inklusive Papain Schmerzen und Hautläsionen genauso effektiv wie das antivirale Medikament Acyclovir lindern. Es ist jedoch schwer zu sagen, wie viel Papain und wie viel die anderen verwendeten Verdauungsenzyme zu diesem Resultat beigetragen haben (30).

Papain könnte Halsschmerzen lindern

Im Rahmen einer klinischen Untersuchung mit 100 Patienten mit Halsschmerzen und/oder Mandelentzündung reduzierten Lutschtabletten mit Papain Schwellungen, Schleimbildung, Rötung und Schmerzen besser als ein Placebo. Diese Lutschtabletten enthielten jedoch auch Iysozyme und Bacitracin, welche beide Bakterien abtöten können, weshalb es schwer ist abzuschätzen, wie groß der Beitrag von Papain war (31).

Papain könnte Antikrebswirkungen besitzen und Nebenwirkungen einer Bestrahlungstherapie reduzieren

Im Rahmen einer klinischen Studie mit 120 Patientinnen mit fortgeschrittenem Gebärmutterhalskrebs reduzierte Papain in Kombination mit Trypsin und Chymotrypsin Nebenwirkungen einer Bestrahlungstherapie (32).

Darüber hinaus konnte Papain im Rahmen von Zellstudien und mit Tieren durchgeführten Untersuchungen Wachstum, Ausbreitung und Überleben von unterschiedlichen Krebszellen (Leberkrebs, Darmkrebs, Lungenkrebs, Hautkrebs, Magenkrebs) blockieren (33, 34).

Sicherheit und Nebenwirkungen

Papain ist bei einer Verwendung in nahrungsmittelüblichen Mengen wahrscheinlich sicher und unbedenklich. Es ist auch in medizinischen Mengen für die meisten Erwachsenen möglicherweise sicher und unbedenklich, auch wenn es Reizungen im Bereich von Mund und Magen hervorrufen kann. Ein Hautkontakt mit rohem Papain kann Hautreizungen und Blasen hervorrufen. Die orale Einnahme großer Mengen an Papain ist möglicherweise nicht sicher und unbedenklich. In exzessiven Mengen kann Papain ernsthafte Schäden im Bereich des Halses verursachen. Es gibt außerdem einige Berichte über schwere allergische Reaktionen.

Vorsichtsmaßnahmen und Warnungen

Schwangerschaft und Stillzeit: Eine orale Einnahme von Papain ist während der Schwangerschaft möglicherweise nicht sicher und unbedenklich. Es gibt Bedenken, dass Papain Geburtsdefekte und Fehlgeburten hervorrufen könnte. Es ist nicht genug über die Sicherheit einer Verwendung von Papain während de Stillzeit bekannt, weshalb stillende Frauen besser auf Papain verzichten sollten. Allergien auf Feigen oder Kiwis: Ein Fallbericht legt nahe, dass Menschen, die allergisch auf Feigen oder Kiwis reagieren, auch auf Papain allergisch reagieren könnten.

Blutgerinnungsstörungen: Es gibt Bedenken, dass Papain bei Menschen, die unter Blutgerinnungsstörungen leiden, das Risiko für Blutungen erhöhen könnte.

Wechselwirkungen

Zum augenblicklichen Zeitpunkt liegen keine Informationen über Wechselwirkungen von Papain mit Medikamenten oder Supplements vor.

Dosierung

Folgende Dosierungen wurden im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen untersucht. Oral:

  • Zur Behandlung von entzündlichen Schwellungen nach Unfällen oder Operationen: 1500 mg (2520 FIP Einheiten) Papain pro Tag.

Referenzen

  1. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26593625
  2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7097295/
  3. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27416522
  4. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23190471
  5. https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/10942912.2012.709210
  6. https://annalskemu.org/journal/index.php/annals/article/view/2322
  7. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23524622
  8. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20508844
  9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4058214/
  10. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10563690
  11. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20095880
  12. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15455084/
  13. https://annalskemu.org/journal/index.php/annals/article/view/2322
  14. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11561866
  15. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11589110
  16. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11589110
  17. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16691628
  18. http://it.science.cmu.ac.th/ejournal/journalDetail.php?journal_id=5033
  19. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5429476/
  20. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20297701
  21. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18477426
  22. http://www.jahm.in/index.php/JAHM/article/view/33
  23. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23710984
  24. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27175088
  25. http://jrds.ir/browse.php?a_id=355&sid=1&slc_lang=en
  26. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8304581
  27. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15161110
  28. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2698827/
  29. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26243847
  30. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7713467
  31. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/789219
  32. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11561869/
  33. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26935541
  34. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2139872

Weiterführende Quellen

  1. Bienen H, Raus I. [Therapeutic comparison of throat lozenges; (author's transl)]. MMW Munch Med Wochenschr 1981;123:745-7.
  2. Billigmann P. [Enzyme therapy-an alternative in treatment of herpes zoster. A controlled study of 192 patients]. Fortschr Med 1995;113:43-8.
  3. Desser L, Rehberger A, Paukovits W. Proteolytic enzymes and amylase induce cytokine production in human peripheral blood mononuclear cells in vitro. Cancer Biother 1994;9:253-63.
  4. Diez-Gomez ML, Quirce S, Aragoneses E, Cuevas M. Asthma caused by Ficus benjamina latex: evidence of cross-reactivity with fig fruit and papain. Ann Allergy Asthma Immunol 1998;80:24-30.
  5. Electronic Code of Federal Regulations. Title 21. Part 182 -- Substances Generally Recognized As Safe. Available at: http://ecfr.gpoaccess.gov/cgi/t/text/text-idx?c=ecfr&sid= 786bafc6f6343634fbf79fcdca7061e1&rgn=div5&view= text&node=21:3.0.1.1.13&idno=21
  6. Mansfield LE, Ting S, Haverly RW, Yoo TJ. The incidence and clinical implications of hypersensitivity to papain in an allergic population, confirmed by blinded oral challenge. Ann Allergy 1985;55:541-3.
  7. Raus I. [Clinical studies on Frubienzyme in a controlled double-blind trial]. Fortschr Med 1976;94:1579-82.
  8. Reinecke M. [Treatment of inflammatory diseases of the mouth and throat with Larypront in ENT practice; (author's transl)]. MMW Munch Med Wochenschr 1976;118:1253-4.
  9. Shaw D, Leon C, Kolev S, Murray V. Traditional remedies and food supplements: a 5-year toxicological study (1991-1995). Drug Saf 1997;17:342-56.
  10. Shuttleworth D, Hill S, Marks R, Connelly DM. Relief of experimentally induced pruritus with a novel eutectic mixture of local anaesthetic agents. Br J Dermatol 1988;119:535-40.
  11. Valueva TA, Revina TA, Mosolov VV. Potato tuber protein proteinase inhibitors belonging to the Kunitz soybean inhibitor family. Biochemistry (Mosc) 1997;62:1367-74.
  12. Zavadova E, Desser L, Mohr T. Stimulation of reactive oxygen species production and cytotoxicity in human neutrophils in vitro and after oral administration of a polyenzyme preparation. Cancer Biother 1995;10:147-52.