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Mistel

Was ist die weißbeerige Mistel?

Bei der weißbeerigen Mistel, die auch unter der Bezeichnung weiße Mistel und unter dem lateinischen Namen Viscum Album bekannt ist, handelt es sich um eine semiparasitische Pflanze, die auf unterschiedlichen Typen von Bäumen in gemäßigten Klimazonen weltweit wächst. Die weißbeerige Mistel sollte nicht mit der amerikanischen Mistel verwechselt werden. Die weiße Mistel wird seit Jahrhunderten im Bereich der traditionellen Medizin zur Behandlung von Krampfanfällen, Kopfschmerzen und anderen Leiden verwendet. Heute wird die weißbeerige Mistel primär in Europa bei der Behandlung von Krebs eingesetzt. Die blättrigen Sprösslinge und die Beeren der weißen Mistel werden zu Herstellung von Extrakten verwendet, die oral eingenommen werden können. In Europa gibt es verschreibungspflichtige Mistelextrakte, die per Injektion verabreicht werden.

Was sagt die Wissenschaft

Im Rahmen von Laboruntersuchungen wurde herausgefunden, dass Mistelextrakte Krebszellen töten und das Immunsystem anregen. Die Verwendung von Mistelextrakten zur Behandlung von Krebs wurde in Europa im Rahmen von mehr als 30 klinischen Versuchen untersucht. Auch wenn von Verbesserungen der Überlebensrate oder der Lebensqualität berichtet wurde, weisen fast alle Studien deutliche Schwächen bei ihrem Design auf, was Zweifel an den Resultaten aufwirft. Bei vielen Studien gab es z.B. nur eine kleine Gruppe von Probanden oder es gab keine Kontrollgruppe.

Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

Rohe, unverarbeitete weiße Misteln sind giftig. Der Verzehr von roher, unverarbeiteter weißer Mistel kann zu Erbrechen, Krampfanfällen, einer Verlangsamung der Herzfrequenz und sogar zum Tode führen. Die amerikanische Mistel ist nicht für medizinische Anwendungen geeignet. In Ländern, in denen kommerzielle Mistelpräparate zum Zweck der Injektion erhältlich sind, werden diese Extrakte als allgemein sicher angesehen, wenn sie gemäß der Anleitung und unter Aufsicht eines Arztes verwendet werden. Injizierte Mistelextrakte können ein Jucken oder Rötungen im Bereich der Injektionsstelle hervorrufen. Weniger häufige Nebenwirkungen umfassen heftigere Hautreaktionen, niedriges Fieber und grippeähnliche Symptome. Es gibt einige seltene Berichte von ernsthafteren allergischen Reaktionen wie Atemproblemen.

Referenzen

  • American mistletoe. Natural Medicines Comprehensive Database Web site. Accessed at www.naturaldatabase.com on July 7, 2009.
  • European mistletoe. Natural Medicines Comprehensive Database Web site. Accessed at www.naturaldatabase.com on July 7, 2009.
  • Horneber M, Bueschel G, Huber R, et al. Mistletoe therapy in oncology.Cochrane Database of Systematic Reviews. 2008;(2):CD003297.
  • Mistletoe (Viscum album L.). Natural Standard Database Web site. Accessed at www.naturalstandard.com on July 8, 2009.
  • National Cancer Institute.Mistletoe Extracts (PDQ). National Cancer Institute Web site. Accessed at www.cancer.gov/cancerinfo/pdq/cam/mistletoe on June 3, 2010.