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Kokosblütenzucker

Die schädlichen Auswirkungen von Zucker werden immer offensichtlicher. Als Resultat hiervon wenden sich immer mehr Menschen natürlichen Zuckeralternativen zu. Ein solcher Zucker, der sich einer zunehmenden Beliebtheit erfreut, ist Kokosblütenzucker. Dieser Zucker wird aus den Blüten der Kokospalme gewonnen und als nahrhafter als gewöhnlicher Zucker vermarktet. Zusätzlich hierzu soll er einen niedrigeren glykämischen Index als regulärer Zucker aufweisen. Dieser Artikel soll dazu dienen, Fakten und Mythen voneinander zu trennen und herauszufinden, ob Kokosblütenzucker wirklich eine gesündere Alternative zu Zucker darstellt.

Was ist Kokosblütenzucker und wie wird er hergestellt?

Kokosblütenzucker wird auf natürliche Art und Weise aus Kokospalmensaft hergestellt, welcher sich in den Blüten der Kokospalme befindet. Kokospalmenzucker wird häufig mit Palmzucker verwechselt, der aus einem anderen Typ von Palme hergestellt wird.

Die Herstellung von Kokosblütenzucker erfolgt in zwei Schritten

  1. An der Blüte der Kokospalme wird ein Schnitt gemacht und der herausfließende Saft wird in einem Behälter aufgefangen.
  2. Der Saft wird so lange erhitzt, bis das enthaltene Wasser verdunstet ist.

Das Endprodukt ist brauner, granulierter Kokosblütenzucker. Die Farbe von Kokosblütenzucker erinnert an die Farbe von Rohzucker, aber die Partikelgröße ist typischerweise kleiner und variabler. Zusammenfassung: Kokosblütenzucker ist der dehydrierte Saft der Blüte der Kokospalme.

Ist Kokosblütenzucker nahrhafter als regulärer Zucker?

Haushaltszucker enthält keinerlei wichtige Nährstoffe und liefert deshalb nur leere Kalorien. Kokosblütenzucker enthält hingegen einige der Nährstoffe, die sich in der Kokospalme wiederfinden. Die namhaftesten hiervon sind Eisen, Zink, Kalzium und Kalium, zusammen mit kurzkettigen Fettsäuren, Polyphenolen und Antioxidantien. Kokosblütenzucker enthält sogar einen Ballaststoff, der als Inulin bekannt ist, wodurch die Glukoseabsorption verlangsamt werden könnte, was eine Erklärung dafür sein könnte, dass Kokoszucker einen niedrigeren glykämischen Index als Haushaltszucker aufweist (1). Doch auch wenn Kokosblütenzucker ein paar Nährstoffe enthält, würde man über „echte“ Nahrung deutlich mehr Nährstoffe bekommen. Darüber hinaus ist Kokosblütenzucker sehr kalorienreich (vergleichbar mit regulärem Zucker) und man müsste eine irrsinnige Menge an Kokosblütenzucker zu sich nehmen, um den Bedarf an den enthaltenen Nährstoffen zu decken.

  • Zusammenfassung: Kokoszucker enthält geringe Mengen an Mineralstoffen, Antioxidantien und Ballaststoffen. Sein sehr hoher Zuckergehalt gleicht jedoch alle potentiellen Vorzüge mehr als wieder aus.

Kokosblütenzucker besitzt einen niedrigeren glykämischen Index (GI)

Der glykämische Index ist ein Maß dafür, wie schnell Nahrungsmittel die Blutzuckerspiegel erhöhen. Glukose weist einen GI von 100 auf. Im Vergleich hierzu erhöht ein Nahrungsmittel mit einem GI von 50 den Blutzuckerspiegel nur halb so stark wie reine Glukose. Der GI von Tafelzucker liegt bei etwa 60, während bei Kokosblütenzucker ein GI von 54 gemessen wurde (2). Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass der GI von Person zu Person und auch zwischen unterschiedlichen Chargen Kokosblütenzucker stark variieren kann. Auch wenn das in Kokosblütenzucker enthaltene Inulin die Zuckerabsorption verlangsamen könnte, ist unklar, ob dieser minimale Unterschied bezüglich des GI irgendeine Relevanz für die Gesundheit besitzt.

  • Zusammenfassung: Kokosblütenzucker verursacht einen geringfügig schwächeren Anstieg der Blutzuckerspiegel als regulärer Zucker. Die hieraus resultierenden Gesundheitsvorzüge sind jedoch wahrscheinlich auch nur geringfügig.

Auch Kokosblütenzucker ist mit Fruktose vollgepackt

Zucker ist ungesund, da er eine signifikante Erhöhung der Blutzuckerspiegel bewirkt. Er ist nährstoffarm und liefert praktisch keine Vitamine oder Mineralstoffe. Doch all dies ist lediglich die Spitze des Eisberges. Ein weiterer möglicher Grund dafür, dass zusätzlicher Zucker ungesund ist, ist sein hoher Fruktosegehalt. Auch wenn bisher noch nicht alle Wissenschaftler davon überzeugt sind, dass Fruktose bei gesunden Menschen ein ernsthaftes Gesundheitsproblem darstellt, sind sich die meisten darüber einig, dass ein exzessiver Fruktosekonsum die Entwicklung des metabolischen Syndroms bei übergewichtigen und fettleibigen Menschen fördern kann (3, 4). Regulärer Tafelzucker (Sucrose) besteht zu 50% aus Fruktose und zu 50% aus Glukose. Trotz der Behauptungen, dass Kokosblütenzucker frei von Fruktose ist, besteht er in Wirklichkeit aus 70 bis 80% Sucrose, wovon die Hälfte aus Fruktose besteht. Somit enthält Kokosblütenzucker fast dieselbe Menge an Fruktose wie regulärer Zucker. Im Überfluss konsumiert kann zusätzlicher Zucker unabhängig von seiner Herkunft alle Arten von Problemen wie metabolisches Syndrom. Fettleibigkeit, Diabetes und Herzkrankheiten hervorrufen. Auch wenn Kokosblütenzucker ein geringfügig besseres Nährstoffprofil als regulärer Zucker aufweist, dürften seine Auswirkungen auf die Gesundheit im Großen und Ganzen dieselben sein. Verwende Kokosblütenzucker deshalb in Maßen, wie Du es auch bei regulärem Zucker tun solltest.

  • Zusammenfassung: Kokosblütenzucker ist reich an Fruktose. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass ein hoher Fruktosekonsum bei übergewichtigen und fettleibigen Menschen das metabolische Syndrom fördern könnte.

Fazit

Am Ende des Tages ist Kokosblütenzucker kein Wundernahrungsmittel. Er ist regulärem Zucker sehr ähnlich, auch wenn er nicht so stark verarbeitet ist und geringfügige Mengen an Nährstoffen enthält. Wenn Du Kokosblütenzucker verwendest, solltest Du ihn sparsam verwenden. Kokosblütenzucker gehört zur selben Kategorie wie die meisten Zuckeralternativen. Er ist gesünder als raffinierter Zucker, aber mit Sicherheit schlechter als gar kein Zucker.

Referenzen

  1. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8814212
  2. http://www.glycemicindex.com/
  3. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22617566
  4. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23762544