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Capsaicin

Was ist Capsaicin?

Capsaicin ist ein natürlich vorkommendes Alkaloid, das sich in der Capsicum Genus (Chilischoten) wiederfindet. Es wird als reizende Verbindung angesehen und ist die Substanz, die für das Brennen auf der Zunge verantwortlich ist, wenn man mit Chili gewürzte Speisen isst. Auch wenn einige Menschen eine scharfe Mahlzeit nicht mögen, kann Capsaicin beim Abbau von Gewicht und Körperfett hilfreich sein.

Woher kommt Capsaicin?

Capsaicin kommt natürlich in den meisten Arten von Chilischoten in unterschiedlichen Mengen vor, die von Spezies und Wachstumsbedingungen abhängen. Diese Arten umfassen Peperoni, Cayennepfeffer, Jalapenos, usw. Das einzige Mitglied der Casicum Familie, das kein Capsaicin enthält, ist die Paprika, was auch anhand ihrer fehlenden „Schärfe“ erkennbar ist.

Wirkmechanismus

Es gibt im Körper einen Capsaicin Rezeptor, der sich in den primären sensorischen Neuronen des Schmerzpfadweges wiederfindet und als TRPV1 Rezeptor bezeichnet wird (er ist auch als Capsaicin Rezeptor oder Vanilloid Rezeptor bekannt) (1). Mäuse die so gezüchtet wurden, dass ihnen der TRPV1 Rezeptor fehlt, sind nicht dazu in der Lage, bestimmte Schmerzen zu fühlen, wozu Schmerzen durch Hitze und Schmerzen durch Entzündungen gehören (2). Capsaicin könnte Nerven gegenüber einem Stimulus desensibilisieren. Es bewirkt selbst eine intensive Erregung der sensorischen Nerven, worauf eine längere Phase folgt während denen diese Nerven unempfindlich gegenüber Stimuli sind (3). Capsaicin könnte außerdem die Menge an Substanz P im der Wirbelsäule – aber nicht im Gehirn – reduzieren. Substanz P könnte an der Schmerzweiterleitung durch die Synapsen beteiligt sein (4).

Potentielle Gesundheitsvorzüge von Capsaicin

Vorzüge von Capsaicin für die Schmerzlinderung

Capsaicin kann auch direkt auf die Haut aufgetragen werden, um als Mittel zur Schmerzlinderung bei Muskelschmerzen und Zerrungen zu agieren. Auf die Haut aufgetragenes Capsaicin konnte im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen Schmerzen, die mit Arthritis und Nervenschäden in Verbindung standen, lindern (5, 6, 7). Frei verkäufliche Salben sind jedoch häufig niedrig dosiert und besitzen bestenfalls eine moderate Wirkung. Für beste Resultate können verschreibungspflichtige hoch dosierte Pflaster und injizierbare Zubereitungen verwendet werden.

Vorzüge von Capsaicin für den Gewichts- und Fettabbau

Capsaicin besitzt thermogene Eigenschaften, wodurch es als Unterstützung für den Gewichts- und Fettabbau attraktiv wird. Studien haben herausgefunden, dass eine Capsaicin Supplementation dazu in der Lage ist, die Fettoxidation zu erhöhen (8) und aufrecht zu erhalten. Interessanter ist jedoch, dass Capsaicin, wenn es mit einer Mahlzeit eingenommen wird, dazu in der Lage ist, den Gesamtenergieverbrauch und die Kohlenhydratoxidation zu erhöhen (8), während es gleichzeitig die Fettoxidation für einen Zeitraum von bis zu 2 Stunden reduziert. Bei Ratten reduzierte Capsaicin außerdem den Appetit über eine Erhöhung der GLP-1 Ausschüttung und der Aktivierung von Bereichen des Gehirns, die den Appetit kontrollieren (9). Wenn Capsaicin oral in Kombination mit grünem Tee eingenommen wurde, reduzierte diese Kombination auch beim Menschen Appetit und Nahrungsaufnahme. Frühe Untersuchungen deuten darauf hin, dass eine Einnahme von Capsaicin als Gewichtsabbausupplement sicher ist, wobei die Effektivität jedoch noch weiter untersucht werden muss (8). Capsaicin erhöht die Stoffwechselrate über eine Aktivierung der TRPV1 Rezeptoren. Diese Rezeptoren sind dafür verantwortlich, sowohl die Körpertemperatur, als auch das Schmerzgefühl zu steigern. Nach ihrer Aktivierung transportieren diese Rezeptoren Kalzium in die Zellen, was die Produktion antioxidativer Enzyme erhöht, während die Spiegel von Proteinen reduziert werden, die dafür bekannt sind, dass sie Entzündungen hervorrufen. Über diesen Mechanismus erhöht Capsaicin die Stoffwechselrate im Verdauungstrakt (10).

Diese TRVP1 Aktivierung liefert Antioxidantien, die im Fall von Fettlebererkrankungen und hohem Blutzucker schützende Wirkungen entfalten können (8).

Capsaicin könnte bei Schuppenflechte helfen

Eine Anwendung von Capsaicin auf die Haut hemmte eine Weitung der Blutgefäße der Haut (11). Man glaubt außerdem, dass Capsaicin Schuppung und Hautrötung der Haut reduzieren kann (11). Einige Patienten können jedoch Brennen, Stechen, Jucken und Rötungen als Nebenwirkung einer Anwendung von Capsaicin erleben, wobei diese Symptome bei fortgesetzter Anwendung schwächer wurden, oder verschwanden (11).

Capsaicin könnten COPD und Emphyseme lindern

Aktuelle Studien haben die Empfänglichkeit von Probanden auf inhaliertes Capsaicin in Bezug auf den Grad ihres Hustens untersucht. Es wurden mehrere Studien mit Patienten durchgeführt, die unter Krankheiten wie Asthma, COPD und Emphysemen litten (12, 13). Bei Erkrankungen wie COPD tritt der chronische Husten durch eine Ansammlung von Schleim auf. Auch wenn die Ansprechempfänglichkeit auf inhaliertes Capsaicin stark variierte, half das Capsaicin selbst dabei, den Schleim aufzulösen und eine Verschleimung der Bronchien zu reduzieren (12, 13). Im Gegenzug machte die Anwendung von Capsaicin den Husten, der mit chronischen Lungenerkrankungen in Verbindung steht, seltener und weniger Schmerzhaft (12, 13).

Einige Menschen berichten außerdem davon, dass sie, wenn sie Cayennepfeffer essen, Schleim besser abhusten können.

Capsaicin könnte bei Zungenbrennen helfen

Bei 23 Patienten half auf die Haut aufgetragenes Capsaicin dabei, Zungenbrennen zu lindern, wobei die von Natur aus reizenden Eigenschaften von Capsaicin bei einigen Anwendern zu unerwünschten Nebenwirkungen führen kann (14).

Capsaicin könnte die Herz-Kreislauf Gesundheit fördern

Bei Mäusen zögerte Capsaicin das Auftreten von Schlaganfällen durch eine Erhöhung der Stickstoffoxydspiegel in den Blutgefäßen hinaus (eNOS). Diese Erhöhung der Stickstoffoxydspiegel wurde im Gegenzug mit einer längeren Lebensspanne bei Mäusen in Verbindung gebracht (8). Capsaicin senkte außerdem bei Ratten, die anfällig für Bluthochdruck waren, den Blutdruck. Zusätzlich hierzu reduzierte es die nächtliche Erhöhung des Blutdrucks durch eine natriumreiche (salzreiche) Ernährung. Capsaicin könnte dies durch eine Reduzierung der Natriumeinbehaltung durch die Nieren bewirken (8). Capsaicin ist auch dafür bekannt, dass es die Koronararterien von Schweinen von außen weitet. Das direkte Auftragen von Capsaicin auf die Muskeln die die Blutgefäße auskleiden, fördert hingegen eine Verengung der Adern. Dies zeigt, dass die Nettowirkung variiert und dass die Interaktionen somit sehr komplex sind (8).

Capsaicin könnte Magengeschwüre verhindern

Capsaicin verhindert bei Tieren Magengeschwüre und könnte außerdem dabei helfen, bereits existierende Magengeschwüre zu heilen. Capsaicin hemmt die Ausschüttung von Magensäure, reduziert den Säuregrad des Magens, fördert eine Schleimabsonderung und regt den Blutfluss im Magen an (15). Capsaicin verlangsamt darüber hinaus bei Tieren Schädigungen des Magengewebes und Magenblutungen (8).

Krebsforschung

Capsaicin wird zurzeit im Kontext folgender Krebsarten untersucht:

  • Magenkrebs (16)
  • Bauchspeicheldrüsenkrebs (16, 17, 18, 19)
  • Darmkrebs (16, 20)
  • Prostatakrebs (19)

Zellstudien und mit Tieren durchgeführte Untersuchungen, die bei Krebs vielversprechende Wirkungen zeigen, sind jedoch häufig nicht auf den Menschen übertragbar, weshalb es weiterer Studien bedarf, um herauszufinden, ob Capsaicin bei der Krebsbehandlung hilfreich sein kann (19)..

Nebenwirkungen von Capsaicin

Auch wenn Capsaicin sicher und unbedenklich ist, ist es trotzdem eine von Natur aus reizende Substanz und extrem hohe Dosierungen können toxisch wirken. Man sollte den Kontakt von Capsaicin mit den Augen vermeiden und sich nach der Verwendung die Hände gut waschen. Die häufigsten berichteten Nebenwirkungen von Capsaicin sind Hautreizungen und ein brennendes Gefühl. In vielen Fällen verschwinden diese Nebenwirkungen nach ein paar Tagen der Anwendung. Falls diese Nebenwirkungen anhalten, sollte vor einer weiteren Anwendung ein Arzt kontaktiert werden.

Capsaicin könnte bei einigen Menschen zu einer Unterdrückung des ZNS führen. Aus diesem Grund sollten Anwender weder Fahrzeuge führen, noch Maschinen bedienen, so lange sie sich nicht darüber im Klaren sind, wie ihre Körper auf Capsaicin reagieren. Es gibt außerdem einige bekannte Wechselwirkungen mit Medikamenten. So verursacht z.B. die Kombination von Medikamenten gegen hohen Blutdruck mit Capsaicin Hustenanfälle. Aus diesem Grund sollte man vor der Verwendung von Capsaicin seinen Arzt konsultieren, wenn man Medikamente einnimmt. Außerdem sollte man den Arzt über eine bestehende Capsaicin Supplementation informieren. Man sollte Capsaicin meiden, wenn man schwanger ist oder stillt, da Capsaicin dazu in der Lage ist, in die weibliche Milch überzutreten und diese für Babys ungenießbar machen kann.

Einnahmeempfehlung

Studien haben gezeigt, dass eine Dosis von 135 mg Capsaicin bezüglich einer Erhöhung der Thermogenese effektiv ist. Diese Dosierung kann eine signifikante Beschleunigung des Gewichtsverlusts bewirken. Capsaicin kann mehrmals täglich mit Mahlzeiten eingenommen werden. Im Zweifelsfall ist es ratsam, die Einnahmeempfehlung auf dem Etikett zu befolgen.

Capsaicin Supplements

Das Problem ein Supplement zu finden, das Capsaicin enthält, besteht darin, dass Capsaicin häufig nicht als Inhaltsstoff aufgeführt ist. Stattdessen wird die Chiliart aufgeführt, aus der das Capsaicin gewonnen wurde. Wenn man also nach Capsaicin sucht, dann sollte man auf alles achten, das Chilipfeffer (z.B. Cayenne Pfeffer) enthält. Hierbei sollte man Capsaicin nicht mit Extrakten aus schwarzem Pfeffer verwechseln, welche Piperin als aktiven Inhaltsstoff enthalten. Auch wenn Piperin auf seine eigene Art und Weise hilfreich sein kann, handelt es sich bei Capsaicin und Piperin nicht um verwandte Substanzen. Der einfachste Weg Capsaicin zu finden, sind Fatburner. Bei diesen sollte man aufgrund der anderen Inhaltsstoffe unbedingt die Dosierungsanleitung des Herstellers befolgen

Kombinationen mit anderen Supplements

Capsaicin kann mit anderen Supplements für den Fettabbau wie Proteinpulvern für den Fettabbau und Produkten zur Förderung der Verstoffwechslung von Fett kombiniert werden. Ein anderer natürlicher thermogener Wirkstoff, der gut mit Capsaicin kombinierbar ist, ist Grüner Tee bzw. Grünteeextrakt. Diese beiden Verbindungen findet man häufig zusammen in Fatburnern. Da Capsaicin thermogen wirkt, wird nicht empfohlen Produkte, die Capsaicin enthalten, zusätzlich zu anderen nicht capsaicinhaltigen thermogenen Produkten einzunehmen.

Referenzen

  1. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5326624/
  2. http://science.sciencemag.org/content/288/5464/306
  3. http://www.dtic.mil/dtic/tr/fulltext/u2/a539686.pdf
  4. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2581820
  5. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3462404/
  6. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3462404/
  7. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6464756/
  8. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4477151/
  9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22031786
  10. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3864605/
  11. http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0190962286702016
  12. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1745828/pdf/v055p00643.pdf
  13. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3701496/
  14. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3448200/
  15. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16621751
  16. http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S016748890700002X
  17. http://link.springer.com/article/10.1007/s10495-008-0278-6
  18. http://cancerres.aacrjournals.org/content/66/6/3222.short
  19. http://cancerres.aacrjournals.org/content/71/8/2809
  20. http://online.liebertpub.com/doi/abs/10.1089/jmf.2004.7.267

Weiterführende Quellen

  1. Lejeune et al (2003), Effect of capsaicin on substrate oxidation and weight maintenance after modest body-weight loss in human subjects. British Journal of Nutrition, 90: 651-659
  2. Knotknova et al (2008), Capsaicin (TRPV1 Agonist) Therapy for Pain Relief: Farewell or Revival? Clinical Journal of Pain, 24: 142-154
  3. Yoshioka et al (1995), Effects of red-pepper diet on the energy metabolism in men. Journal of Nutritional Science and Vitaminology. 41: 647-756