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Baldrian

Die in formenreichen Kleinarten vorkommende Staude erreicht eine Höhe von 50 bis 150 cm. Der runde, hohle Stängel ist meist nur in der oberen Hälfte verzweigt und trägt hellrosa bis weiße, in rispigen Trugdolden angeordneten Blüten. Die Blätter sind fiederschnittig oder gefiedert. Die frischen Blüten besitzen einen angenehmen Duft, erst beim Trocknen entsteht der charakteristische Baldriangeruch. Katzen aber auch Ratten fühlen sich davon sehr angezogen. Medizinisch verwendet werden die unterirdischen Pflanzenteile.

Anwendung

  • Schlafstörungen
  • nervös bedingte Unruhezustände
  • Angst- und Spannungszustände
  • nervös bedingte Magenbeschwerden

Die Baldrianwurzel enthält ätherisches Öl, Iridoide (Valepotriate und deren Abbauprodukte), Phenolcarbonsäuren (z.B. Hesperidinsäure) und in geringen Mengen Lignane in verschiedenen Zusammen-setzungen je nach Art, Alter, Herkunft und den Wachstumsbe-dingungen der Pflanze. Unbestritten sind die beruhigenden und einschlaffördernden Wirkungen, die wahrscheinlich das Ergebnis des Zusammenspiels der einzelnen Inhaltsstoffe und deren bei der Zubereitung entstehenden Abbauprodukte ist. In Studien wurde eine Verkürzung der Einschlafzeit, eine Verminderung der Häufigkeit des nächtlichen Erwachens und insbesondere eine Verbesserung der Schlafqualität beobachtet. Diskutiert werden synergistische Wirkungen auf zentralnervöse Neurotransmittersysteme sowie GABA-, Serotonin- und Adenosinrezeptoren. Die Wirkung bei nervösen Magenbeschwerden ist nicht belegt. Valepotriate und weisen aufgrund ihrer Epoxidstruktur eine hohe Reaktionsfähigkeit auf. Sie gelten daher als potentiell kanzerogen. In wässrigen oder wässrig-alkoholischen Auszügen sind diese Verbindungen jedoch praktisch nicht mehr vorhanden, so dass eine Gefährdung ausgeschlossen werden kann. Valepotriatreiche Baldrianextrakte wurden aus dem Mexikanischen (V. edulis) oder dem Indischen Baldrian (V. walichii) gewonnen und sind in Deutschland nicht mehr üblich. Dies gilt auch für Zubereitungen aus der Kessowurzel, der Wurzel aus dem Japanischen Baldrian (V. jatamansi).

Innerliche Anwendung

Bei nervös bedingten Unruhezuständen wird Baldrianwurzel über den Tag verteilt genommen, bei Schlafstörungen eine halbe bis zwei Stunden abends vor dem Schlafengehen. Eine Beeinträchtigung der Reaktionsfähigkeit ist innerhalb der ersten Stunden nach der Einnahme möglich.

Dosierung

Tee:

1 Teelöffel (2 - 3 g) Baldrianwurzel mit ca. 150 ml siedendem Wasser übergießen und nach 10 bis 15 Minuten abseihen. 1 - 3 mal täglich und vor dem Schlafengehen eine Tasse trinken. Tinktur: 1 bis 3 ml ein bis mehrmals täglich Extrakte: Bei Einschlafstörungen 400 bis 900 mg Extrakt eine halbe bis 2 Stunden vor dem Schlafengehen. Bei Unruhezuständen 300 bis 450 mg über den Tag verteilt.

Referenzen

  1. Pharmacol Biochem Behav. 1982 Jul;17(1):65-71